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Ramadan: Eine seelische Pilgerreise

18. Jun 2014 | Glaube

Ramadan: Eine seelische Pilgerreise

18. Jun 2014 | Glaube

Der Ramadan ist die Zeit der Selbstdisziplin und der Selbstfindung. Es folgt eine Zeit der inneren Ruhe, dem Versuch vom irdischen Leben Abstand zu gewinnen und sich nur dem einen und barmherzigen Schöpfer zu widmen.

Der Ramadan gibt uns die seltene Chance der Bergung eines Schatzes und die Reinigung des Erzes, sowie die Raffinierung des Schlamms und des Gerölls, also all dessen, was sich in einem Jahr bei jedem von uns an Ballast angesammelt hat.

In diesem Monat der Reinigung wird ein besonderes Programm zur Erziehung aufgelegt. In allen Religionen ist bekannt, dass eines der Mittel der Erziehung zur Beherrschung des Egos der Hunger ist. Dies ist eine Erziehung zur Selbstüberwindung und zugleich ein Weg zur Bewusstmachung, dass es Menschen gibt, die tagtäglich Hunger erleiden und in diesem Fastenmonat kein Iftar am Abend haben.

„Mit dem Schweren kommt das Leichte“, teilt uns Allah im Koran mit. Eine Erleichterung Allahs im einmonatigen Erziehungsprogramm ist, dass die guten Handlungen dem Gläubigen leicht gemacht und die schlechten Taten ihm erschwert werden.

Allah richtet also alles darauf aus, dass so wenig Hürden wie möglich beim Ramadan-Selbsterziehungsprogramm entstehen. Die Diener Allahs sollen es so leicht wie möglich haben gottesdienstliche Handlunge vorzunehmen, die sie Ihm näherbringen.

Jeder, der diese gesegnete Atmosphäre einmal selbst erlebt hat weiß, dass ihm Erfolg beschieden ist: Der Ramadan schenkt jedem Gläubigen eine ganz neue Persönlichkeit.

Aber dies geschieht nur, wenn die Gläubigen das Fasten nicht als bloßes Hungern und Dürsten verstehen, sondern als ein „an sich Halten“ und eine Kontrolle der eigenen Bedürfnisse im ganzheitlichen Sinne.

Den wirklichen Unterschied macht also dieser Monat erst dann, wenn wir ihn nicht nur über uns „ergehen“ lassen, sondern wir ihn mit dem Koran, den freiwilligen Gebeten, dem Sahur, den gemeinsamen Iftar-Fastenbrechen erleben. Das abendliche Mahl muss jedoch maßvoll und in tiefer Solidarität mit allen armen und hungernden Menschen eingenommen werden. Das Fasten dient nicht als Abmagerungskur, es entspricht einem göttlichen Gebot. Daher sind Vorwürfe, dass dieses gesundheitsschädlich ist nicht gerechtfertigt. Stillende und menstruierende Frauen, Kinder, Alte und Kranke sind von der Fastenpflicht ausgenommen, da die körperliche Fitness eine Voraussetzung für die Begehung der religiösen Pflicht darstellt.

Lassen wir uns inspirieren und durch diesen Monat Frieden in unsere Umgebung ausstrahlen: Lächeln, geduldig sein, Familienmitgliedern, Freunden, Kollegen und Nachbarn Gutes tun usw. Geben wir die folgende Ramadan-Botschaft an unsere Mitmenschen weiter: Ich halte mich nicht nur beim Essen und Trinken zurück, sondern auch fern von Streit. Und: Ich halte Frieden und verbreite ihn.

In diesem Sinne wird ein Fastender zu einem Friedensbotschafter.

Durch das Erleben des Ramadans werden viele erstaunt bemerken, dass dieser Monat uns nicht nur Allah näherbringt, sondern auch unseren Mitmenschen. Halten wir also gleich den Ramadan in den ersten Tagen an der Hand, damit er uns zum gewünschten Ziel und in die gewünschte Atmosphäre versetzt.

Im Ramadan wird der Muslim jedes Jahr von Neuem angeleitet, intensiver über den Sinn und die Bedeutung des Lebens und des Jenseits zu reflektieren.

Zu unseren alltäglichen Aufgaben sollte es gehören, den Menschen ein Lächeln zu schenken, Bedürftige materiell und emotional zu helfen, uns mehr Zeit für unsere Gebete zu nehmen und paar Minuten am Tag über den Tod und die Tatsache, dass wir zur Rechenschaft gezogen werden, nachzudenken. Wir sollten uns weiterbilden, indem wir mehr lesen und an Gesprächskreisen, Vorträgen und Koranrezitationen teilnehmen.

Beglückwünschen wir uns gegenseitig zu der freudigen und segensreichen Zeit, die wir als Muslime als wunderbares Geschenk erhalten haben. Ich wünsche, dass dieser Monat für uns Gläubige ein Anlass für ein glückliches Leben wird.

Möge Allah uns befähigen diese Zeit aufs Beste zu verbringen und ihn im wahrsten Sinne des Wortes zu erleben. (Amin)

Sei willkommen oh Ramadan!

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