Dieser Koranvers betont unmissverständlich: Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Emotionen, unsere Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe, der Gerechtigkeit gegen andere im Weg stehen! Als gläubige Menschen sind wir dazu aufgerufen, uns gegen jegliche Gewalt, Mord und Gefangennahme von unschuldigen Menschen, von welcher Seite dies auch geschehen mag, klar und unmissverständlich zu positionieren. So wie wir als Muslime erwarten und dazu aufrufen, dass das Leid unserer Brüder und Schwestern in Palästina verurteilt wird, genauso müssen wir die Gewalt verurteilen, die jetzt gegen jüdische Menschen verübt wird.
Wir haben Berichte gehört und gesehen von unmenschlichen Grausamkeiten an Familien, Männern, Frauen und Kindern. Der Islam hat glasklare Regeln der Menschlichkeit aufgestellt, göttliche Gebote, die ausdrücklich auch im Kriegsfall zu gelten haben. Ohne wenn und aber.
Es ist nicht islamisch, Menschen in ihren Häusern zu überfallen, zu töten oder zu verschleppen. Wir wollen - gemeinsam mit allen Religionsgemeinschaften - jede Form der Gewalt, gleich von welcher Seite, verurteilen und fordern dazu auf, dass alles getan wird, um die Gewalt gegen unschuldige Menschen in dem Land, das uns und anderen heilig ist, sofort beendet wird. Wir fordern selbstverständlich dazu auf, dass auch jede Gewalt, jedes Unrecht, das palästinensische Männer, Frauen und Kinder unschuldig und schon so unerträglich lange erlitten haben und noch erleiden werden, gemeinsam und ungeteilt verurteilt wird!
Wie schwer ist es für viele von uns, die Familie, Freunde und Bekannte in Palästina und speziell in Gaza haben, jetzt die Nerven zu behalten! Immer weiter auszuhalten, dass so viele hier in unserer Umwelt zum Leid unserer Brüder und Schwestern schweigen und jede Kritik an der anderen Seite verteufeln als „Relativierung“ und sogar „Rechtfertigung von Terror“. So als gäbe es keinen Konflikt zweier Völker um ein Land, sondern Opfer nur auf der einen Seite und auf der anderen nur Terroristen und Antisemiten. Das ist nicht auszuhalten! Und doch müssen wir als gläubige, Gott-ergebene Muslime akzeptieren: Es ist Gott, der von uns verlangt, besonnen, vernünftig und menschlich zu reagieren. Immer und auch jetzt.
Jedes menschliche Leben, jedes Opfer ist zu wertvoll, um seinen Wert an der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Seite zu messen. Und nur, wenn nicht unterschieden wird nach Zugehörigkeit, nur wenn das Eintreten für Gerechtigkeit und Frieden gemeinsam und ungeteilt erfolgt, nur dann können all die Aufrufe, die wir jetzt hören, wirklich helfen, die Konflikte zu lösen, anstatt sie, genauso wie bisher, immer weiter zu befeuern. Für andere Religionen kann ich hier nicht sprechen. Doch der Islam, jedenfalls, verlangt dies von uns.
Das universelle Koranische Prinzip besagt :